Montag, 23. Februar 2009

Von New Ulm in die Black Hills (SD)

So, hier geht's weiter:

Nachdem ich New Ulm verlassen hatte bin ich ueber kleinere Highways in Richtung Staatsgrenze zu Sued-Dakota gefahren, an tausenden von Weizensilos vorbei,

wo ich wieder auf die "Autobahn", den Intestate Freeway I-90 gekommen bin. Auf dem bin ich dann von Osten nach Westen durch South Dakota gefahren. Ziemlich flaches Land da und viele Highlights gibt es da im oestliche Teil nicht. Ausser dem Corn Palace in Mitchell, der war schon ein bisschen sehenswert. Es ist ein Gebaeude, das komplett mit mehrfarbigen Maiskolben verziert ist. Innen ist es eine Basketballhalle, wo auch die Waende aus Maiskolben bestehen. Die werden seit 1902 jedes Jahr neu angebracht - ueber 300.000 Maiskolben werden dazu gebraucht. Nun, lange habe ich mich da nicht aufegahlten, aber anschauen wollte ich es doch mal. Danach bin ich wieder auf die I-90 Richtung Osten.












Das naechste Highlight auf der Strecke ist die Ueberquerung des Missouris. Man faehrt da zuerst einen Huegel hoch und wenn man ueber die Kuppe hinwegfaehrt, tut sich das traumhaft schoene Tal des Missouris auf. Leider kommt es auf dem Foto nicht so richtig rueber.



Die echten Sehenswuerdigkeiten Sued-Dakotas erwarteten mich aber noch. Ein paar Stunden weiter westlich erreichte ich endlich den ersten Nationalpark auf meiner Strecke - Badlands National Park. Der Park besteht aus einer 60 Meilen (100 km) langen Erosionsbruchkante, wo die Natur die wundersamsten Figuren und Formationen aus dem weichen Gestein herausgeloest hat. Das Wetter war da leider nicht so gut, weshalb die Fotos auch nicht besonders toll geworden sind. Habe aber auf der Fahrt oefter mal einfach die Fahrtstrecke gefilmt. So auch hier, die Fahrt am Fusse der Bruchkante entlang:

Die Indianer haben hier frueher die Bisonherden herangetrieben und viele sind dann die Kante heruntergefallen und waren leichte Beute. Im Badlands NP habe ich dann auch eine Nacht auf einem Campingplatz im Herzen des Parks verbracht. Unter Campingplatz muss man sich hierbei einen Schotterparkplatz mit Plumpsklo vorstellen, den ich ueber eine 30 km lange Schotter-Schnee-Piste erreicht habe. Allradantrieb sei dank! Die Nacht war sehr ruhig - bis ein Coyote an der Tuer kratzte ich mich zu Tode erschrak :O) Ausser mir war ja in 50 km Umkreis keine Menschenseele. Der hatte wohl die Reste meines leckeren Abendessens gerochen. Am naechsten Morgen schaute ich aus dem Auto und zu meiner Freude sah ich, dass ich Gesellschaft bekommen hatte... von zwei Bisonbullen, die in etwa 200m Entfernung zu meinem Auto gemuetlich grasten. Nach meiner Morgentoilette und Fruehstueck bin ich dann zu einer Wanderung ins Back Country aufgebrochen. Die Gegend muss man sich wie eine leicht huegelige Praerielandschaft vorstellen. Mit meinem Fernglas (und Kompass) bewaffnet bin ich dann in Richtung einer Bueffelherde aufgebrochen, die ich mit meinem Feldstecher in ein paar Kilometer Entfernung gesichtet hatte. Mein Ziel war, moeglichst nahe an die Viecher heran zu kommen. Zum Glueck war der Boden gefrohren, da es sonst von Schlangen und Moskitos nur so gewimmelt haette, vom schlechteren Vorankommen auf morstigem Boden ganz zu schweigen. Das warnende Pfeiffen der Prairie Dogs (Erdmaennchen) war der einzige Laut, der zu vernehmen war. Eine schon fast beaengstigende Stille, wenn man aus der Zivilisation kommt. Nachdem ich einen kleinen Fluss ueberquert hatte (mehr oder weniger trockenen Fusses :O) hatte ich die Bueffelherde auch schon fast erreicht. Die schlauen Dinger hatten mich natuerlich schon gewittert, so dass ich mich nur vorsichtig weiter annaeherte (auf circa 150 Meter), um sie nicht zu sehr zu stressen, was im Winter wichtige Kalorien kostet. Nachdem ich ein paar Fotos geschossen und sie eine Weile mit dem Fernglas beobachtet hatte, habe ich mich dann auch wieder auf den Rueckweg gemacht.

Nach der Rueckkehr zu meinem Wagen bin ich dann die ganzen Aussichtspunkte des NPs abgefahren und habe mich dann in Richtung Sueden aufgemacht, in Richtung eines Indianerreservates, wo auf Wounded Knee liegt, der Ort, an dem das groesste Massaker an Indianer in der amerikanischen Geschichte veruebt wurde. Da ist nicht viel zu sehen, aber man bekommt auf dem Weg dorthin Einblick in das aermliche Leben der Indianer in den Reservaten. Heruntergekommene Trailer/Mobile Homes, ueberall streunen Hunde, dreckige Strassen. Aber die sanften Huegel mit den in Hainen wachsenden Koniferen (Nadelbaeume), dann hier und da eine kleine Felswand oder -nadel, die Landschaft des Reservates ist wunderschoen! Ich kann nicht sagen, ob es hier auch Alkoholprobleme gibt, aber es ist zu vermuten.

Nachdem ich das Reservat in Richtung Westen - immer noch im westlichen Sued-Dakota - verlassen hatte, war mein naechstes Ziel die Black Hills. Klar als "Black Forester" :O) war ich da natuerlich gespannt, was da auf mich zu kommt. Was ich schon wusste, wahr, dass dort Mount Rushmore ist, die Felswand, aus der sie die Koepfe von vier Praesidenten (Lincoln, Washington, Roosevelt ("Teddy") und Jefferson) gemeiselt haben. Was ich nicht wusste, ist dass auf dem Weg dortihin so viele interessante Dinge zu sein sein wuerden! Wo soll ich anfangen: Erst einmal sind da die schoenen Berge zu nennen. Dicht gruen bewachsen mit dunklen Tannen und Fichten wird einem klar, wie die Indianer auf den Namen kamen. Dazwischen sind immer wieder schoene kleine Taeler, Wiesen und Matten, die den Blick auf Granit-Felsformationen freimachen, die mich immer mal wieder zum Anhalten und Fotografieren verfuehrten. Doch was war das fuehr ein merkwuerdiger Berg?




Es ist das Crazy Horse Denkmal, welches ein polnisch-amerikanischer Kuenstler im Auftrag der Aelteren des Lakota-Stammes im Jahre 1948 begonnen und von dem bisher nur das Gesicht vollstaendig ist (1998 vervollst.). Nach Vervollstaendigung wird der Haeuptling Crazy Horse auf einem aus dem Fels gehauenen Pferd sitzten und die Hand ueber das Land austrechen. 150m hoch aus Granit gehauen! Eine Jahrhundertaufgabe, die in der Anfangszeit nur von dem Kuenstler selbst bewaeltigt wurde. Er machte alles alleine: Sprengloecher bohren, sprengen, Abraum abtragen etc. Er starb im Jahre 1982. Seine Famillie (Frau, 5 Soehne und 5 Toechter) fuehren das Projekt weiter. Mir wurde Jeff, einem lokalen Fremdenfuehrer


gesagt, dass wir zu unseren Lebzeiten vielleicht noch die Vervollstaendigung des Kopfes des Pferdes erleben wuerden. Das Gesamtkunstwerk inklusive kuenstlichem See, einer Indianischen Universitaet von Amerika, einem Flughafen plus Wohn- und Serviceeinheiten wird bestimmt noch 100 Jahre dauern. Der Grund, warum es nicht schneller vorangeht, liegt darin begruendet, da das gesamte Projekt auf Wunsche des Kuenstler und der Aelteren des Stammes rein selbstfinanziert ist. Es wurden schon mehrfach staatliche Gelder abgelehnt. Es ist ein Projekt der Indiander und es soll ein Projekt sein, dass die Indiander nach Vervollstaendigung (und natuerlich auch schon jetzt) mit Stolz erfuehlt und ihr Selbstwertgefuehl staerkt! Etwas, das sehr wichtig fuer die weitere Entwicklung des Selbstverstaendnisses der nordamerikanischen Ureinwohner ist.

So, was es sonst so alles tolles in den Black Hills zu sehen gab, das erzaehle und zeige ich euch das naechste Mal :O)