Mittwoch, 12. August 2009

Nicaragua

Nach El Salvador, dessen freundliche Menschen mich beeindruckt haben, kam ich nun nach Nicaragua. Und dort herrscht ein anderer Umgangston. Die Menschen sind auf den ersten Blick weniger offen, zugaenglich, viele erwidern einen Gruss nicht, aber das hat mich nicht davon abgehalten, trotzdem drei Wochen in diesem Land zu verbringen.

Was habe ich dort gemacht:

Ich fuhr mit dem Bus von San Salvador nach Managua. Im Bus lernte ich eine Musikgruppe kennen, die am selben Abend ein Konzert in Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, geben wollten. Dazu haben sie mich dann auch eingeladen. Ich kam nun in Managua an und fand ein sehr guenstiges Hotel, dessen Chef extrem unfreundlich war. Nachdem ich schon fuer die Nacht bezahlt hatte, fragte ich ihn, wann den Check-Out-Zeit waere. Die Antwort wurde mir ins Gesicht geklaefft: 8 Uhr! Eine Unverschaemtheit, aber was will man machen. Ich ruhte mich etwas aus und machte mich dann auf den Weg zum Konzert. Von dem Sohn des Wirtes wurde ich dann auch noch eindringlich gewarnt, nur mit Taxis aelterer Fahrer zu fahren, da die Jungen oft Gangster sind, die einen zu einem Platz fahren, wo man dann ausgeraubt wird. Insgesamt wirkt die nicht sehr ansehnliche Stadt auch recht gefaehrlich, obwohl mir nichts boeses widerfahren ist. Der Taxifahrer wollte zuviel Geld, wie immer, und dann hat er den Weg auch nicht gekannt. So fuhren wir 40 Minuten durch die Stadt, bevor wir bei dem Konzert ankamen. Das Konzert war recht gut und es kamen spaeter auch noch viele Europaer, die hier in den vielen Hilfsorganisationen arbeiten.

Ich habe dort auch ein paar Deutsche kennen gelernt, die mich dann auch fuer den naechsten Tag einluden, mit ihnen auf die Vulkaninsel Ometepe im Lago Nicaragua zu kommen. Da wollte ich eh hin, wenngleich ich eigentlich zu einem spaeteren Zeitpunkt dort hin wollte. War sehr schoen da und die Reise sollte mich spaeter wieder dort hin verschlagen.

Doch zunaechst fuhr ich von Ometepe nach Granada, einer schoenen Kolonialstadt. Aber das aessere ist dann schon das beste an der Stadt. Es gibt sehr viele Bettler und nervende Strassenkinder, die Leute sind nicht sehr freundlich und alles ist relativ teuer. Dennoch: Ich traf im Bus nach Granada zwei daenische Schwestern, mit denen ich mich anfreundete und wir hatten viel Spass zusammen. Insbesondere der erste Tag in Granada war super. Es war der Tag der Stiere. Man muss sich das so vorstellen. Die Stadt ist mit tausenden von Menschen ueberfuellt und in diesem Getuemmel werden 6 wilde Stiere losgelassen, die abwechselnd Menschen jagen oder selbst gejagt werden. Ich war natuerlich mitten drin und es war ein tolles Erlebnis. Es soll an dem tag auch Tote gegeben haben, aber das konnte mir nicht bestaetigt werden. Es ist schon gefaehrlich, aber das macht eben auch den Reiz aus.



Nach ein paar Tagen in Granada wollte ich dann auch weiter nach Leon, einer weiteren Kolonialstadt, von der man sagt, dass sie weniger touristisch sei. Das bestaetigte sich auch und es gefiel mir dort sehr gut. Ich fand ein tolles Hostel (Tortuga Booluda) und neue Bekannte, von denen die meisten Hollaender waren. Wir hatten eine gute Zeit dort. Unter anderem haben wir dort einen Vulkan bestiegen und sind mit Holzbrettern runtergeduest (sandboarding). Hehe, das war lustig! Dieser Vulkan ist einer von zehn Vulkanen, die sich in der Naehe von Leon aus der Ebene erheben und wie an einer Perlenkette aufgereit stehen.


Nach Leon ging es fuer mich weiter nach Sueden, nach San Juan del Sur, einem am Pazifik gelegenen Badeort, wo ich auch wieder mit Georg, dem Schweizer, den ich schon so oft getroffen hatte, wieder zusammentreffen sollte. San Juan war toll. Die Straende waren gut und wir waren einen Tag fischen, wo wir circa zehn Fische aus dem meer gezogen hatten, die wir abends prompt kochten und verspeissten. Hmm, das war lecker!
Mit den beiden daenischen Schwestern, die ich dort wieder traf, war ich eine Nacht an einem Strand, wo man Schildkroeten beim Eierlegen zuschauen konnte. Fotos durften wir keine machen, da der Blitz die Tiere gestresst haette, aber es war ein bewegendes Erlebnis.

In San Juan hatten Georg und ich dann beschlossen, einfach zusammen weiter zu reisen, da wir uns eh andauernd ueber den Weg laufen. Wir beschlossen, zusammen nochmals auf die Insel Ometepe zu fahren, bevor wir dann zusammen nach Costa Rica einrerisen wollten. Nach Ometepe begleitete uns Thierry, ein echt kuhler Franzose. Wir bestiegen zusammen einen der beiden Vulkane, was eine sehr anstrengende und schlammige Angelegenheit war, aber auch landschaftlich sehr eindrucksvoll, da wir in den Nebelwald aufstiegen.


Von Ometepe fuhren wir ein weiteres Mal nach Granada, da Georg und ich uns einen Wagen leihen wollten, um damit nach Costa Rica zu fahren und dort ein paar Tage herumduesen zu koennen. In Granada haben wir dann einen Mietwagen gebucht, aber da es guenstiger war, mitdem Bus ueber die Grenze zu fahren, hatten wir uns entschieden, den Mietwagen erst hinter der Grenze in Costa Rica zu holen. So ging nun unsere Zeit in Nicaragua dem Ende zu. Ein letztes Mal feierten wir ordentlich in Granada, um am naechsten Tag total verkatert im Bus in Richtung Grenze zu fahren.
Der Grenzuebergang war ein schreckliches Schlammloch und wir waren total fertig... Aber endlich in Costa Rica!!!