Sonntag, 25. Oktober 2009

Bootsfahrt nach Kolumbien – auf der Stahlratte

Die Stahlratte ist ein von einem deutschen Verein betriebenes, 40 Meter langes und komplett aus Stahl erbautes Segelschiff, das im Jahre 1903 seine Jungfernfahrt beging und heute besser den je die Weltmeere durchstreift. Verein hört sich so spießig an, aber ich kann euch versichern, die Berliner Hippies, die dieses Projekt gestartet hatten und die Leute, die es heute betreiben, sind alles andere als Spießer. An Bord sind derzeit vier Crewmitglieder:

-Ludwig (Lulu): El capitan, der Herr des Steuerrades, lustiges Nordlicht und trinkfest. Dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt ;)
-Roland (Rolli): Ein Österreicher wie eine Eiche, 2 Meter groß, blonde lange Haare und ein Muskel. (Der Führer hätte seine Freude dran gehabt :)) Der Techniker an Bord. Und: Six-Pack war gestern - der Trend geht zum Eight-Pack ;)
-Boris (Bobo): Unser Mann für alle Fälle. Lebt Teilzeit auf dem Schiff, ansonsten mit seiner Freundin Carmen in Spanien
-Carmen (Carmen): Die gute Seele des Schiffs. Begnadete Köchin und Anlaufstelle für Rat jeder Art. Spanierin durch und durch und wegen des schnellen Spanisch nicht immer gut zu verstehen

Insgesamt waren wir 18 Leute auf dem Boot. Da es das groesste Boot ist, welches die Überfahrt von den San Blas Inseln nach Kolumbien anbietet, sind einige Motorradfahrer dabei gewesen. Ein verrückter Brite namens Daniel und seine Harley seien besonders erwähnt.


Wir hatten einen Heidenspaß – die ersten zwei Tage, die wir im Archipel verbrachten und von einer Insel zur nächsten fuhren und dort schnorchelten, am Strand grillten und mit der Tarzahnschwinge ins Wasser hopsten.


Dann ging es aber auf die hohe See und einer nach dem anderen wurde seekrank bis auf wenige Ausnahmen. Mich hatte es mittelschlimm erwischt. Einmal kotzen am Morgen, einmal am Abend, ansonsten ging es, wenn ich nicht unter Deck ging und auf meiner Liege liegen blieb und den Horizont anschaute. :) Nachts hatten wir ein Erlebnis der besonderen Art. Es waren in weiter Entfernung um uns herum viele Gewitter und wir hatten Blitze im Sekundentakt. Es war wunderschön!

Bein Hochseefischen hatten wir nicht viel Glueck. Das Einzige, was uns an den Haken ging, war ein Raubvogel, der es auf unseren Koeder abgesehen hatte. War eine heikle Aktion, aber wir konnten das arme Tier retten.



Aber verhungert sind wir nicht, da uns die Kuna immer mit leckeren Sachen versorgten. Wir hatten u.a. ein Grillfest am Strand auf einer einsamen Insel und das grosse Langustenmahl auf dem Schiff.


Am nächsten Morgen, nach 3 ½ Tagen auf der Stahlratte gingen wir in Cartagena in Kolumbien an Land. Wir hatten nochmals ein leckeres Mittagessen, da sich die Passabwicklung etwas verzögerte, aber dann hieß es Tschau zu sagen. Wir tscheckten in ein von der Crew empfohlenes Hotel ein und erholten uns erst einmal von den Strapazen der Hochseefahrt. Am folgenden Abend trafen sich alle inklusive der Crew nochmal bei einem Italiener zu einem Abschlussessen. Dann ging die Reise weiter. Endlich Kolumbien, endlich Südamerika..